Bericht von Sofia Gertzen

Vergeltung oder Prävention? Verurteilung mit Zuschauern? Wird Rudolf (falscher Name) sich jemals wieder an irgendetwas erinnern?



Die Antwort lautet: Lesen Sie alles und finden Sie es heraus!


Das erste Mal nach den Osterferien wieder früh aufzustehen, fiel wohl allen schwer. Nicht nur die Schüler, sondern auch unsere Lehrerin Frau Mark war noch etwas müde. Nach kurzer Besprechung der Regeln (die hoffentlich alle selbstverständlich waren) wurde es auch schon spannend: ab ins Gericht! Unser Prozess? Drogenhandel. Die Zuschauerreihen waren voll besetzt. Nicht nur durch unseren Kurs, sondern auch durch die Angehörigen der Angeklagten. Nach kurzer Warnung unserer Lehrerin, unbedingt aufzustehen, wenn der Richter in den Saal kommt, funktionierte alles reibungslos. Insgesamt erschienen drei angeklagte Männer, die allesamt je einen Verteidiger mitbrachten. Obwohl die drei Männer zu Anfang verteilt im Raum saßen, wurde dies doch noch geändert, sodass die Angeklagten zusammen in einem kleinen Erker saßen, der von einem Holzgeländer umrandet war. Uns wurde erklärt, dass sich diese Position durch historische Ereignisse so durchgesetzt hat. Angefangen mit dem Vorlesen der Klagen, starteten wir in eine interessante Geschichte, die uns wohl definitiv im Gedächtnis bleiben wird. Durch den Richter wurden die Personalien der Angeklagten aufgenommen und Fragen über jedes Lebensjahr gestellt. Angefangen bei der Kindheit bis hin zu dem Zeitpunkt des Gerichtsprozesses. Dies nahm einiges an Zeit in Anspruch, gefolgt von einer 10-minütigen Pause. Nachdem alle den Kakaoautomaten entdeckt hatten, ging es wieder in den Saal. Ein Zeuge wurde hereingebracht, um seine Aussage zu machen und seine Meinung zu dem Fall zu hören. Als der Richter die Informationen als genug bekannt gab, wurden erst Bilder über einen Projektor gezeigt und dann wurde noch ein weiterer Zeuge hereingebracht. Rudolf betrat den Raum. Dieser wurde, genauso wie die Angeklagten, in Handschellen hereingeführt. Rudolf musste sich in die Mitte des Saales setzen. Ihm wurden daraufhin Aussagen, die er selbst in einer früheren Vernehmung gemacht hatte, noch einmal vorgestellt. Unerwarteterweise kam ihm nichts davon bekannt vor.

Folgendes müssen Sie sich jetzt bildlich vorstellen:

| Richter: „Herr Rudolf, Sie sagten dazu … . Können Sie das so bestätigen?“ 


Rudolf: „Äh, ne, also das weiß ich nicht mehr genau. Kann ich so nicht sagen.“ |

Sie können sich vorstellen, dass der Richter nach einiger Zeit relativ ermüdet war. Dank Rudolf hat sich alles ziemlich gezogen, was zur Folge hatte, dass wir den Saal schon vor dem Urteil verließen. Die Zeit raste, und nach 7 Stunden Prozess und insgesamt 30 Minuten Pause waren dann wohl doch alle froh darüber, sich endlich wieder unterhalten zu können und ihre Beine zu bewegen. Noch ein kurzes Gruppenfoto auf dem Innenhof des Gerichts und alle waren bereit, nach Hause zu gehen. Ein guter erster Schultag, wenn Sie uns fragen.

Na? Fehlt nicht noch was? Zum Beispiel die Beantwortung der allerersten Frage dieses Artikels? Aber es wäre ja langweilig, wenn wir hier alles beantworten würden. Wenn Sie neugierig sind, empfehlen wir den direkten Weg zu Google. Informieren Sie sich gerne, denn genug Allgemeinwissen gibt es nicht und vielleicht wecken wir gerade ein verstecktes Interesse von Ihnen?!

Viel Spaß dabei wünschen Ihnen die Philosophiekurse der EP aus der Gesamtschule am Forstgarten.